Lödel Lender


Lödel war Kapitänleutnant im 3.Reich, wir kannten ihn als Kinder mit lauter Stimme hinter
seinem Tresen in der Kneipe am Hafen.

Es gab dort eine kleine Vitrine mit Süßigkeiten, als wir klein waren kauften wir 1 Stange Sahnebonbon für 10 Pfennig, wenn das Geld knapp war verkaufte er uns auch 1 Sahnebonbon für 2 Pfennig. Später kauften ich immer Cola und Mars für1,10 DM.
Seine Frau hieß Else und sein Boot „Goldelse“ es war eins von den Festmacherbooten die Willi Belis im Dutzend gekauft hatte. Sein Adjutant war „Becker“ mit ihm fischten sie ab und zu Aalkörbe.
„Lödel“ war der Ölscheich von Niendorf er besaß 2 Tankstellen und eine Bunkerstation am Hafen. Ein riesiger Öltank stand in einem eingezäunten Bereich hinter der Kneipe dort hatte er auch einige weiße Hühner mit einem stolzen Hahn laufen. Der Hahn hatte manchmal Auslauf und marschierte dann zu Rötlingers braunen Hühnern.
Hier haben wir als Kinder tolle Hahnenkämpfe erlebt, bis ins Blut. Einmal fanden wir in dem Fischkistenstapel eine Kiste voll mit Eiern, als wir ein paar zerdepperten mussten wir vor dem Gestank flüchten. Am nächsten Tag schleuderten wir sämtliche Eier gegen die Netzhalle, ein fürchterlicher Gestank lag über dem Hafen, abends fragte Papa ob wir damit was zutun haben. Nö sagten wir Überhauptnichts und grinsten.

Unser Vater stellte uns das erste Ruderboot zu Verfügung, wir sagten „Lohtrog“ zu ihm es hatte vorne und hinten Spiegel, Plattboden eine Ducht und einen Riemen mit dem wir wriggten. Es machte mächtig Spaß mit dem Boot im Hafen zu fahren. „Lödel“ sah uns, fuhr mit dem Auto zu unseren Eltern und sagte denen: „Korl so geit dat nich, in den Trog wiern se mit sölben Jungs und noch twe ünner de Ducht, wat kann dor aln´s passieren!?“
Am nächsten Tag mussten wir unseren geliebten Trog an Land holen, Richard Rupp hat ihn dann zu Feuerholz verarbeitet, mann waren wir traurig!!

LG Heiner

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