Osterfeuer



Mit meinem Vater Robert, der 1922 in Niendorf geboren ist, saß ich neulich zusammen und wir haben in seinen Jugenderinnerungen gekramt.
Heraus kam die schöne Geschichte mit dem Osterfeuer.

Es muss in den 30er Jahren gewesen sein, die Jungs waren ca. 12 Jahre alt. Schon damals gab es das Postwohnheim und zu Ostern wurde für die Postler-Urlauber am Strand ein Osterfeuer aufgetürmt. Dieses sollte dann am Abend brennen und die "bösen Geister" vertreiben. Ja aber wer waren denn die bösen Geister?

Da das Ganze ja mittlerweile verjährt ist, können wir hier zumindest die Vornamen nennen: Robert und seine Kumpels August und Bubie  wollten nicht bis zum Abend warten und sowieso ist es ja viel spannender selbst so einen schönen großen Holzstapel anzuzünden. Es war am frühen Nachmittag als sie sich an den Strand schlichen und zündelten. Danach verschwanden sie flugs und tauchten erst wieder auf, als das Ganze bemerkt war. Langsam schlenderten sie an den Ort des Geschehens. Schon damals war es so, wenn etwas "verbockt" wurde, konnten es natürlich nur die Nachbarjungs gewesen sein. Als sie in Sichtweite waren, wurden sie natürlich sofort dafür verantwortlich gemacht, dass das Feuer bereits am Tage brannte. Schlau verteidigten sie sich und behaupteten, dass sie ja gerade erst angekommen sind, weil sie den Rauch gesehen hatten. Es wurde dann noch ein wenig diskutiert und letztendlich niemals jemand dafür verantwortlich gemacht. Für die Urlauber fiel allerdings in dem Jahr das Osterfeuer aus.  Die Jungs hatten jedoch viel Spaß am Feuer gehabt.

Mein Vater ist für mich das wandelnde Niendorf-Museum. Leider muss man ihm immer alles aus der "Nase ziehen" und einiges hat er auch schon vergessen. Spannend ist es immer wieder, wenn wir durch Niendorf schlendern. Da erzählt er mir immer Geschichten, wer wo gewohnt hat, z.B. ein unehelicher Sohn, ich glaube es war vom Kaiser, in der Nähe vom Hafen. Wer damals die Kiefern in der Rodenbergstr. gepflanzt hat (dachte immer, die seien natürlich dort gewachsen), als ein Niendorfer jüdischer Herkunft den Engländern die "Kapitulation" übergeben wollte und warum dieser nicht verfolgt wurde usw.
Herrlich diese Geschichten, ich werde ihn weiter interviewen und posten.

Niendorf sei gegrüßt von Robert und Sabine Krüger

PS. Ernie, ich hab's endlich geschafft, was zu schreiben :-)

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